Nachhaltig geplant, präzise ausgeführt: Holzbau und moderne Tragwerksplanung für die Kita „Falter 8“
Die Kindertagesstätte „Kita Falter 8“ in Neuötting nimmt Gestalt an. Die Abteilung Tragwerksplanung der COPLAN AG unterstützt dabei die ARGE Architekturbüro „studio lot“ und Ingenieurbüro „Fuchshuber“ aus Altötting.
Der zweigeschossige Neubau bietet Platz für insgesamt 134 Kinder. Diese sind auf vier Kindergartengruppen und zwei Krippengruppen verteilt. Der Neubau erstreckt sich über 61 Meter in Ost-West-Richtung und ist 19 Meter breit. Das Gebäude verfügt über ein gefaltetes Dach, das aus fünf Satteldächern besteht und eine maximale Firsthöhe von 9,8 Metern erreicht.
Bei der Neukonstruktion handelt es sich um einen Holzbau mit Wänden in Holzrahmenbauweise und Decken aus Massivholz. Lediglich die Gründung und der Aufzugschacht werden in Massivbauweise erstellt.
Grundriss
Die Planung der Kita berücksichtigt zahlreiche Details für eine optimale Nutzung des Gebäudes: Im Erdgeschoss befindet sich ein Elternwartebereich, ein Kinderwagenstellplatz, Personalräume, eine Küche, Essensausgabe und ein Speiseraum. Für die Krippengruppen sind zwei separate Schlafräume und zugeordnete Sanitärbereiche vorgesehen. Im Obergeschoss liegen die Räume für die vier Kindergartengruppen sowie Nebenräume, Garderoben und Teeküchen. Ein Therapieraum zur speziellen Förderung von Inklusionskindern und ein kleiner Besprechungsraum runden das Raumkonzept ab.
Konstruktion
Das Tragsystem aller Außen- und Innenwände wurde in Holzrahmenbauart erstellt, also in Holzskelettbauweise mit beidseitiger Beplankung (Aussteifung) mit OSB-Platten. Die Konstruktion gewährleistet eine hohe Stabilität und trägt zur nachhaltigen Bauweise des Projekts bei.
Die Geschossdecken im Kindergartenbereich wurden als Rippendecke mit einer oberseitigen Massivholzplatte ausgeführt. Die Rippendecke lagert auf zusätzlichen Stahlträgern als Unterzug, um die fast 9 Meter weit gespannten Holzdecken zusätzlich zu unterstützen. Damit wird eine optimale Tragfähigkeit über die große Spannweite hinweg sichergestellt.
Die Geschossdecken über den Nebenräumen wurden als Massivholzdecke in Brettsperrholzweise bzw. als Brettstapeldecke ausgeführt. Alle Geschossdecken sind aussteifende Bauteile und wurden als Scheiben ausgeführt, um den statischen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Dachkonstruktion wurde als Pfettendachstuhl aus Sparren und Pfetten mit einer oberseitigen aussteifenden Beplankung aus OSB-Platten ausgeführt. Diese Konstruktion sorgt für eine hohe Stabilität und gleichzeitig für eine ansprechende Optik des gefalteten Dachs.
Die Gründung erfolgte über eine elastisch gebettete Stahlbetonbodenplatte. Zusätzlich wurde an einer Quer- und Längsseite ein Holzbalkon angeschlossen, der gleichzeitig als Fluchtbalkon dient. Diese Balkone erfüllen nicht nur sicherheitstechnische Anforderungen, sondern tragen auch zur architektonischen Gestaltung bei.
Alle Bauteile mussten in F30 (feuerhemmend) auf Abbrand bemessen werden, und die Anschlüsse wurden verdeckt konstruiert. Durch die zweigeschossige Ausführung musste ebenfalls die Tragkonstruktion im Erdgeschoss feuerhemmend ausgeführt werden. Holzrahmenbauwände erfüllen diese Anforderungen durch ihren Standardaufbau; lediglich alle Stahlbauteile mussten mit einer zugelassenen Brandschutzbeschichtung ertüchtigt werden.
Montage
Alle Bauteile (Wände, Decken und Dach) konnten in Elementbauweise durch die Zimmerei vorgefertigt werden, wodurch die Montagezeit auf der Baustelle verringert wurde.
Die Baukosten für die neue Kindertagestätte belaufen sich derzeit auf 8,6 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für September 2025 geplant.