Potenzialstudie zur Reduzierung von THG-Emissionen
Bestandsaufnahme - Potentialanalyse - Maßnahmenkatalog - Monitoring - Konzept
Projektbeginnn: Dez. 2016
Die Deponie Herzogenaurach umfasst eine Fläche von ca. 10,7 ha und weist ein genehmigtes Gesamtvolumen von ca. 795.000 m³ auf.
Im Rahmen einer Potenzialstudie wurde der Einsatz eines aeroben in situ Stabilisierungsverfahrens (Deponiebelüftung) im Hinblick auf die Zielstellung der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums stand-ortbezogen geprüft. Im Rahmen der ergebnisoffenen Untersuchungen wurde das Entgasungssystem einer Schwachstellenanalyse unterzogen und auch die Möglichkeit einer weiteren Verstromung bzw. Abwärmenutzung geprüft.
Die Überführung des Deponiekörpers in einen emissionsarmen Zustand würde eine langfristige Deponieschwachgasproduktion mit entsprechenden klimarelevanten Methanemissionen weitgehend reduzieren. Dabei wurde eine Bewertung des Emissionspotenzials über die Ermittlung des Gasbildungspotenzials nach der First Order Decay Methode (IPCC Guidelines, 1996 und 2006) erfolgt (Abb. 1).
Im Ergebnis sind noch ca. 3.800.000 m3 Methanemissionen von der Deponie Herzogenaurach in den nächsten 30 Jahren zu erwarten, wobei aufgrund des durch COPLAN AG geplanten Konzeptes mindestens 80% davon zu erfassen und behandeln sind.
Aufgrund der zukünftig zu erwartenden Gasemissionen wurde ein technisch machbares, wirtschaftlich vertretbares Konzept ausgearbeitet, wonach die Gasemissionen im Vergleich zur klassischen Deponiegaserfassung und Behandlung um mindestens 50% über den gesamten Bilanzzeitraum bis zum vollständigen Ab-klingen der Methanemissionen reduziert werden.
Basisabdichtung DK II - Bauabschnitt BAII.3
Planung Basisabdichtung LPH 1 – 9
Örtliche Bauüberwachung
Planungsbeginn 2015
Fertigstellung 2018
Die Deponie Herzogenaurach ist eine Deponie der Deponieklasse II (DK II) und umfasst eine Gesamtfläche von ca.10 ha. Diese Fläche setzt sich aus den bereits temporär abgeschlossenen und temporär oberflächenabgedichteten Betriebsabschnitten BA 0 und BA I, sowie dem derzeitigen Verfüllabschnitt BA II.1 und BA II.2 und dem künftigen Verfüllabschnitt BA II.3 zusammen.
Die Abdichtung der Basis des BA II.3 ist auf einer vorzuprofilierenden Fläche erfolgt. Die Gesamtfläche beträgt ca. 7.500 m² in der Sohle (ca. 6.000 m²) und in kurzen Böschungsbereichen (ca. 1.500 m²) der Randdämme. Die Abdichtung grenzt an die bestehende und genehmigte Böschungsabdichtung des BA II.3 auf der Altdeponie (BA 0) im Osten, des BA II.2 im Süden und endet an der Deponierandstraße im Norden und Westen.
Der Aufbau der Basisabdichtung ist wie folgt (von unten nach oben):
Technische Verbesserung der geologischen Barriere (50 cm)- Mineralische Dichtung (50 cm)
- Kunststoffdichtungsbahn (2,5 mm) mit BAM zugelassenem
Schutzschichtsystem - Natürliche Mineralische Entwässerungsschicht (40 cm)
- BAM zugelassenes Trennvlies > 300 g/m²
- Froschschutzschicht (> 60 cm)
Im Vergleich zu diversen anderen Deponiebaumaßnahmen erscheint der hier angegebene stat. Wert von ca. 133 €/m² hoch. Dies rührt daher, dass bei vorliegender Baumaßnahme keine vollständige geologische Barriere beim an- stehenden Boden anzutreffen war. Dementsprechend musste die geologische Barriere durch technische Ersatzmaßnahmen verbessert werden. Zudem wurde eine mineralische Dichtung aus Ton erforderlich.
Weiterhin kam es zu erhöhtem Aufwand aufgrund des relativ kleinflächigen Einbaus, sowie der diversen Anbindungen an bestehende Abdichtungsbereiche. Hieraus resultieren die – im Vergleich zu anderen Deponien – höheren Kosten pro m², welche als stat. Wert angegeben sind.
NKI investive Maßnahmen: Errichtung Schwachgasanlage
Planungsbeginn: Juli 2019
Fertigstellung: August 2020
Die rückläufigen Deponiegasmengen und Methankonzentrationen, sowie die veraltete Anlagentechnik ließen mittelfristig einen Dauerbetrieb der bestehenden Hochtemperaturfackel nicht mehr zu. Um eine flächendeckende Entgasung und eine permanente Deponiegasbehandlung an der ehemaligen Hausmülldeponie langfristig sicher zu stellen wurde im Rahmen einer in situ Stabilisierung nach § 25 Abs. 4 DepV 2009 die veraltete Anlagentechnik ausgetauscht. Durch das neu angepasste System ist es langfristig möglich eine gezielte, kontrollierte Belüftung durch Übersaugung des Deponiekörpers zu gewährleisten.
Als Schwachgasbehandlungsanlage kam ein Schwachgasgewebebrenner inkl. Vormischung mit einer thermischen Anlagenleistung von 250 KW zum Einsatz. Das Gaserfassungssystem wurde im Zuge der Maßnahme lediglich kamerabefahren und in Folge der Ergebnisse als nicht sanierungsbedürftig bewertet. Zur Errichtung der Schwachgasanlage wurde die bestehende Anlage inkl. Fundament rückgebaut und das Gelände im Bereich der Anlage auf eine Geländeneigung von 1:2 angepasst.